Lehm-Holz Massivdecke als Alternative zu herkömmlichen Deckenkonstruktionen
Die Verfügbarkeit von industriell gefertigten Bauprodukten hat im letzten Jahrhundert eine entscheidende Rolle für die Effizienz, Qualität und Erschwinglichkeit des Bauens gespielt. Sie ermöglicht es der Branche, auf die Herausforderungen des Marktes mit innovativen Lösungen zu reagieren. Aber sind diese Lösungen mit ihren teilweise hohen Treibhausgasemissionen und untrennbaren Konstruktionen noch nachhaltig oder wiederverwendbar?
Die Konstruktion von Decken ist aus mehreren Gründen anspruchsvoll. Stützenfreie Räume erfordern weit gespannte Tragwerke, so dass die Decken nicht nur statisch wirksam sind und zur Aussteifung des Gebäudes dienen, sondern auch Anforderungen an den Schall- und Wärmeschutz erfüllen müssen. Ästhetische, funktionale, raumklimatische und gesundheitliche Aspekte stehen ebenfalls im Fokus.
Bisher galt das Mantra der Brand- und Schallschutzeigenschaften dank der hohen Masse von Stahlbetondecken als Standard. Es ist an der Zeit, über ein serientaugliches Bausystem nachzudenken, das die ökologischen Vorteile von Holzdecken mit den bauphysikalischen Stärken von Massivdecken verbindet und am Ende seiner Lebensdauer sortenrein trennbar ist.
Ursprünglich als Masterarbeit an der TU München konzipiert, orientiert sich die nun zur Serienreife entwickelte Holz-Lehm-Massivdecke an den Prinzipien des historischen Fachwerkhauses. Eine durch robotergesteuerte Fertigung optimierte Deckengeometrie aus Holz bildet ein Tragwerk, das mit Lehm in einer Rohdichte von 2200 kg/m3 verfüllt wird, um Raumabschluss, Brandschutz, Schallschutz und thermische Masse zu erzeugen. Anstelle des Stampfens der Lehmmischung wird ein Gießverfahren mit aus der Lebensmittelindustrie bekannten Fließmitteln gewählt. Dies hat den Vorteil, dass eine hohe geometrische Freiheit möglich ist, wodurch z.B. Leitungen und technische Einbauten flexibel in das Bauteil eingegossen werden können. Das Prinzip der Lückenfüllung minimiert zudem die statischen Anforderungen an die Lehmausfachung. Neben erhöhter Flexibilität und maximaler Resilienz gegenüber Transport- und Wasserschäden ist mittelfristig auch der Einsatz minderwertiger Gemische denkbar. Während bereits heute Filterschlämme, die als Abfallprodukt in Kieswerken anfallen, die Basis der Tonmischung bilden, sollen zukünftig die Sand- und Kiesanteile durch Beton- und Ziegelbruch ersetzt werden. Dadurch wird ein Recyclinganteil von bis zu 99,9 % möglich. Später lässt sich der Lehm wieder verflüssigen und alle Bestandteile können problemlos voneinander getrennt und wiederverwertet werden. Für eine natürliche Ästhetik wird auch die Lehmoberfläche der sichtbaren Unterseite rau gestaltet.
Konzeptentwicklung: Julian Trummer in Zusammenarbeit mit Markus Schneider und Márton Deme
Konsortium Forschungsprojekt Timber Earth Slab: Technische Universität München, Leipfinger-Bader, Oxara, Florian Nagler Architekten, müllerblaustein HolzBauWerke, Blumer-Lehmann
Holz-Lehm Massivdecke
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