Brancheninfos - 10.10.2022

Studie: Auswirkungen von Gas-Lieferstopp auf Ziegelindustrie

Die aktuelle Unterbrechung bei der Gasversorgung wirkt sich nicht nur auf Privathaushalte, sondern auch auf die deutsche Wirtschaft aus. Dies haben bereits mehrere Studien gezeigt. Dabei wurde die Ziegelindustrie bisher nur indirekt beleuchtet. Nun hat die Prognos AG (Basel, Schweiz) im Auftrag der Deutschen Ziegelindustrie die Folgen für den Industriezweig sowie der vor- und nachgelagerten Gewerbe näher analysiert – inklusive ihrer gesamtwirtschaftlichen Bedeutung.

 

Zunächst bestätigen die Ergebnisse die hohe Abhängigkeit der Ziegelindustrie von Gaslieferungen: Rund 80 Prozent Anteil hat Erdgas als Energieträger an der Produktion und ist für Brennvorgang sowie Trocknungsprozess unabdingbar. Kurzfristig lassen sich die Anlagen nicht auf andere Energieträger umstellen. Da die Öfen kontinuierlich laufen müssen, um die für den Brennprozess nötigen Temperaturen von rund 1.000 Grad zu erreichen, ist eine Einschränkung der Produktion wenig sinnvoll. Für die Ziegelindustrie sind die Folgen enorm: Mit rund 8.500 Beschäftigten in 80 Unternehmen und einer Bruttowertschöpfung von ca. 1,6 Milliarde Euro beliefe sich der Wertschöpfungsverlust im zweiten Halbjahr 2022 auf 52 Prozent – im Extremfall.

 

Darüber hinaus wird deutlich, dass eine verminderte Produktion und folglich weitere Preisanstiege auch das Baugewerbe massiv betreffen – insbesondere den Wohnungsbau. Im Jahr 2021 betrug der Anteil in Ziegelbauweise errichteter Gebäude über dreißig Prozent. Ein Einbruch würde das ohnehin nicht zu leistende Neubauziel von jährlich 400.000 Wohnungen in noch weitere Ferne rücken lassen. Aus diesem Grund plädieren die Ziegelindustrieverbände dafür, bei der Planung politischer Maßnahmen in Bezug auf die Gasversorgung auch nachgelagerte indirekte Effekte mit einzubeziehen. Es sollte auch hier das Ziel sein, die Kosten auf ökonomischer und gesellschaftlicher Ebene möglichst einzudämmen. Ohne den marktführenden Mauerwerks-Baustoff Ziegel wird bezahlbares Wohnen jedenfalls deutlich ins Hintertreffen geraten.

 

Die ganze Studie zum Download findet sich hier.

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